Informationsparadies kontra Maschineller Charakter?
Psychologische Ansätze zur Computer-Wirkungsforschung (Teil I)

Politische Psychologie Aktuell (PP-Aktuell)
[Information paradise versus mechanistic character?
Psychological approaches to research on the impact of computers (Part 1)]

Barth, Thomas, PP-Aktuell, 1991, 10 (1-2), 56-65, 22 Literaturang. ISSN: 0931-9255

Es wird eine kritische Übersicht empirisch fundierter Beiträge zur psychologischen Computer-Wirkungsforschung gegeben.

Probleme der Informationsgesellschaft und ihre mangelhafte oder nur feuilletonistische Aufnahme durch die Wissenschaft werden thematisiert,

und Widersprüche im Bild des "Computerfreaks" der Klassiker Weizenbaum und Turkle werden aufgezeigt.

Eingehend werden "Der Maschinelle Charakter" von Pflüger und Schurz sowie Gaßners "Computer und Veränderungen im Weltbild" diskutiert.

Weitere bislang nicht oder wenig zitierte Arbeiten werden dargestellt, darunter eine eigene, in der

eine veränderte individuelle Kommunikation sowie die Entfremdung der Wahrnehmung und

die Verdrängung des Mediums Buch festgestellt wurden. PSYNDEX-Eintrag

 

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Ein kommunikationsökologischer Blick auf den Computer
Die psychologische Seite der Computergesellschaft (Teil II) Politische Psychologie Aktuell (PP-Aktuell)
[A communication ecological view of computers. Psychological aspects of the computer society (Part 2)]

Barth, Thomas, PP-Aktuell, 1993, 12 (3), 107-122, 38 Literaturang. ISSN: 0931-9255

Es wird untersucht, ob sich psychologische und soziale Veränderungen durch die Benutzung von Computern empirisch nachweisen lassen.

Daten wurden an Stichproben von 42 Computerspezialisten (operationalisiert über langjährigen Computerbesitz, Programmierfähigkeit,

Bekenntnis zu Begeisterung für den Rechner) und 36 parallelisierten Kontrollpersonen mit geringer Computererfahrung mit Hilfe eines

Fragebogens sowie im Rahmen eines Interviews zu Sozialverhalten, Mediennutzung und psychischem Erleben im Umgang mit dem

Computer erhoben. Die Gruppen unterschieden sich im Sozialverhalten nur durch eine Verringerung der Telefonnutzung, nicht aber der

persönlichen Kontakte und Freundschaften, im Medienbereich durch eine geringere Nutzung von Büchern, nicht aber von anderen Print-

oder elektronischen Medien sowie im psychischen Bereich durch spezifische Wahrnehmungsänderungen. Letztere wurden aus offenen

Antworten zu Folgen ausdauernder Computertätigkeit durch eine inhaltsanalytische Blindbewertung ermittelt, wobei die

Computertätigkeit zu Erlebnisqualitäten der Entfremdung sowie zu Nachbildern und Gedankenzirkeln führte. Die Bedeutungskultur der

Begriffe "Information" und "Kommunikation" zeigte sich bei Computerfreaks als signifikant ähnlicher. PSYNDEX-Eintrag

 

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Alton-Scheidl, Roland / Barth, Thomas:

Wem gehören die Beziehungen im Netz? Über Individualisierung, Ökonomie und Herrschaft im Web 2.0.

In: Fraueneder/Ries (Hg.): DATING.21 – Liebesorganisation und Verabredungskulturen im Internet.

Transcript Verlag (erscheint im August 2007). Online - Version hier suchen.

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Geheimdienst des Volkes: WikiLeaks, journalistische Ethik und die Verantwortung der Medien

WikiLeaks gilt seit der ungefilterten Veröffentlichung tausender Cables als gescheitert. Doch es gibt zahlreiche offene Fragen. Und die sollten so schnell wie möglich geklärt werden, sonst versinkt der Fall im Mülleimer der Geschichte. Der Kriminologe und Journalist Thomas Barth untersucht die mediale Rahmung dieses “Cablegate des Cablegate” und erkennt: Etablierte Medien folgen einer vereinfachenden Erzählung, personifizieren komplexe Probleme, führen Standards an, die sie selbst kaum einhalten und bringen sich selbst gegen WikiLeaks in Stellung.

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WikiLeaks ist aus der Hacker-Subkultur hervorgegangen und noch immer darin tief verwurzelt. Seit den Anfängen des Internet traten Hacker ein für freien Informationszugang aller bei vollem Schutz der Privatsphäre. Ihre natürlichen Widersacher waren die Geheimdienste, deren Job im Großen und Ganzen die umgekehrte Ausrichtung hatte. WikiLeaks bezeichnet sich in dieser Tradition auch als „Counter-Intelligence“ und „First Intelligence Agency of the People“ – als erster Geheimdienst des Volkes.

Die technologische Avantgarde der Hacker, deren ehedem esoterische Praxis der Online-Kommunikation heute die breite Masse zumindest der jüngeren Generationen erreicht hat, wurde von Anbeginn misstrauisch von den etablierten Medien beäugt. Heute ist sie selbstbewusst zur „Netzkultur“ gereift und ihr stehen neben staatlichen Institutionen auch die Medienkonzerne gegenüber, die von den neuen „Netzbürgern“ oft als „gnadenlose, gierige Content-Verwerter“ gesehen werden.

Kein Wunder, hat doch die Medien-Industrie in Anti-Raubkopierer-Kampagnen ihre Verbraucher so lange zu Verbrechern erklärt, bis sogar eine Piratenpartei in die politischen Arena stieg. Dabei sehen sich die Medien-Konzerne oft sogar als Säule der Demokratie und Pressefreiheit, vertreten aber zunehmend eigene Unternehmensinteressen. Der Antagonismus von Netzkultur und Medienindustrie schwingt unterschwellig mit, wenn etablierte Journalisten über Hackerprojekte berichten – besonders vielleicht, wenn diese – wie WikiLeaks – mit neuen Publikationsformen in die zentrale Sphäre des Nachrichtengeschäfts eindringen.

“Cablegate” und die mediale Schuldfrage

Am 1.9.2011 machte WikiLeaks, die Whistleblower-Plattform des weltberühmten Hackers Julian Assange, negative Schlagzeilen: Durch eine Sicherheitspanne wurden rund 250.000 US-Diplomaten-Depeschen aus dem WikiLeaks-Datenbestand im Internet zugänglich. Diese Depeschen sind, anders als bei vorherigen Depeschen-Publikationen, nicht redaktionell bearbeitet. Somit enthüllen sie womöglich unabsichtlich Namen von Informanten der US-Auslandsvertretungen. Die Aufregung in den Medien ist groß und der Ruf von WikiLeaks, durch einen Sex-Skandal um Assange bereits angeschlagen, droht nachhaltig beschädigt zu werden. Vielleicht werden sogar Internet-Enthüllungsplattformen, die bereits als neue, den herkömmlichen Journalismus ergänzende Form der öffentlichen Aufklärung gesehen wurden, generell in Frage gestellt. Die Vorwürfe lauten, WikiLeaks würde den Informantenschutz und die journalistische Ethik bzw. Sorgfalt vernachlässigen.

Beide Vorwürfe erweisen sich jedoch bei genauerer Betrachtung als zumindest fragwürdig. Was war geschehen? Bei der Weitergabe der Botschafts-Depeschen hatte WikiLeaks zunächst ein verschlüsseltes Datenpaket gepackt und dieses im Internet in Umlauf gebracht. Ziel war, die Daten auf zahlreichen verteilten Rechnern vor dem physischen Zugriff von Polizei, Militär und Geheimdiensten in Sicherheit zu bringen. Die spätere Jagd auf Assange mittels eines unter zweifelhaften Umständen zustande gekommenen Haftbefehls von Interpol zeigt, dass diese Befürchtungen nicht unbegründet waren.

Die so verschlüsselten Daten gelangten in die Hände der drei ausgewählten Presseredaktionen von „Spiegel“, New York Times und Guardian. Später übergab dann Assange den Redakteuren das geheime Passwort, so dass diese die Pakete öffnen und auswerten konnten. Soweit so gut. Doch zwei Journalisten vom Guardian publizierten 2011 auch ein Buch über die WikiLeaks-Geschichte und gaben dabei (versehentlich?) das Passwort bekannt. Sie hätten geglaubt, so heute der Guardian, das Passwort sei nur zeitlich befristet gültig gewesen. Jeder Leser des Buches hatte nun die Möglichkeit, die zirkulierenden Datenpakete zu entschlüsseln und Identitäten von US-Informanten zu enthüllen.

Bei der Berichterstattung über den Vorfall ging im Folgenden vieles durcheinander. Die Tagesschau vom 1.9.2011 befragte in ihrem längeren Bericht einen ARD-Internetexperten, der kritisierte, eine Whistleblower-Plattform solle doch in der Lage sein, ihre Informanten zu schützen. In dieser Darstellung wurden also die hier betroffenen Informanten mit Whistleblowern durcheinander gebracht. Doch es geht in den Depeschen nicht um Enthüller, die öffentliche Aufklärung im Sinn haben, sondern um Zuträger der US-Administration, wie den FDP-Funktionär Metzner, der Interna aus den schwarzgelben Koalitionsverhandlungen verriet. Der Adressat für das Einklagen von Informantenschutz muss hier also nicht WikiLeaks, sondern die US-Administration sein. Es ist nebenbei bemerkt dieselbe US-Administration, die Assange zum Staatsfeind erklärte, ihm vermutlich die Konten sperren ließ, mutmaßlich seine Strafverfolgung wegen fadenscheiniger Vergewaltigungsanklagen und seine Auslieferung an die USA betrieb.

Wer fragt eigentlich noch nach Bradley Manning?

Gleichwohl könnten die Depeschen fatale Konsequenzen für Informanten haben, denn manche Zuträger der US-Botschaften müssen wohl mit bedrohlichen Konsequenzen rechnen –„in totalitären Ländern“, wie besorgte Kommentatoren der WikiLeaks-Datenpanne gern hinzufügten. Kaum einer erwähnte dabei jedoch einen Informanten von WikiLeaks selbst, der schon seit Mai 2010 leidet: Bradley Manning, der US-Soldat, der teilweise unter „harten“ Haftbedingungen in US-Militärgefängnissen gehalten wird (Menschenrechts-Organisationen sprachen von Folter), um ein Geständnis und eine Aussage gegen Assange zu erzwingen.

Die Manning zugeschriebenen Enthüllungen brachten Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen seitens der US-Truppen ans Licht. Sie zeigten den Krieg in Irak und Afghanistan, der uns oft als hehre Friedensmission mit chirurgisch präzisen Schlägen präsentiert wurde, in seiner ganzen Breite und Grausamkeit. Hinter der offiziellen Version von Wiederaufbau und Krieg gegen den Terror erkannten manche in den WikiLeaks-Dokumenten einen zweiten Krieg: Die Strategie, innerafghanische Kontrahenten im Sinne von „teile und herrsche“ gegeneinander auszuspielen; etwa die entgegen der offiziellen Entwaffnungspolitik zugelassene Aufrüstung von Usbekenführer Dostum, der 2006 mit Warlords der Nordallianz einen Putsch gegen Karsai plante. Dies konnte zwar der US-Führung nicht gefallen, rechtfertigt aber nicht die unmenschliche Behandlung eines mutmaßlichen Whistleblowers. Ob mit Bradley Manning nicht einfach ein unbequemer junger Soldat zum Sündenbock gemacht wurde, um Enthüller von US-Geheimnissen generell einzuschüchtern, weiß bis heute niemand.

Die Darstellung von Leistungen von WikiLeaks und Assange erscheint in den Medien oft personalisiert und wenig auf politische Hintergründe ausgerichtet, so in den auf Bestsellerlisten gehandelten Büchern „Staatsfeind WikiLeaks“ und „Inside WikiLeaks“. Doch auch wo fundiertere Analysen vorgenommen werden, bleibt eine voreingenommene Haltung des etablierten Journalismus spürbar. So wird in einer Studie zum Krisenjournalismus das berühmte Video, mit dem sich WikiLeaks überhaupt erst einen Platz in den Hauptnachrichten erkämpfte, recht einsilbig beschrieben: „…ein WikiLeaks-Video, das den Angriff auf eine Gruppe von Menschen in Bagdad aus der Cockpit-Perspektive eines Kampfhelikopters zeigt. Bei dem Angriff kamen auch zwei Reuters-Journalisten ums Leben.“

Sogar den mit Bedacht von Assange gewählten Titel des Videos verschwiegen die Autoren: „Collateral Murder“, obwohl sie wenige Seiten zuvor noch von der Krisenberichterstattung gefordert hatten, „Euphemistische Wendungen wie… ‚Kollateralschäden‘… sollten durchschaut und vermieden werden.“ Assange & Co. hatten den Euphemismus nicht nur vermieden, sondern durchschaut und in seinem Zynismus entlarvt, aber dies wollten der Journalismus-Professor und sein Co-Autor wohl bei den Medien-Außenseitern von WikiLeaks nicht sehen. „Collateral Murder“ wurde gesendet und schnell vergessen, ebenso wie der Leidensweg des mutmaßlichen WikiLeaks-Informanten Bradley Manning.

Wichtiger als das reale Opfer Manning, scheinen den Medien in Deutschland heute offenbar die infolge der Datenpanne möglichen Opfer der Publikation von US-Depeschen zu sein. Tatsächlich könnte man hier die Vernachlässigung journalistischer Ethik und Sorgfaltspflicht anführen. Aber gegen wen? Das Gros der Medien richtet seine Anklagen gegen Assange, etwa die Tagesschau vom 1.9.11. Sie berichtete zwar, „WikiLeaks beschuldigte einen Journalisten der britischen Zeitung Guardian“, das Passwort publiziert zu haben, ließ aber im restlichen Beitrag keinen Zweifel daran, dass man die Schuld für die Panne bei der Internet-Plattform zu suchen habe. Fazit: WikiLeaks sitzt auf der Anklagebank und beschuldigt, womöglich nur um sich selbst zu entlasten, den Guardian. Diesem Muster folgen die meisten Berichte, aber ist das wirklich eine faire Bewertung?

Wer Standards verlangt muss sie selbst einhalten

Journalisten forderten von WikiLeaks seit deren Erscheinen in der Öffentlichkeit Verantwortung, Ethik und journalistische Standards ein, die man übrigens in der breiten Masse des Boulevard-Journalismus vergeblich sucht. Aber was ist mit den Qualitäts-Journalisten des britischen Traditionsblattes Guardian? Sollte eine naheliegende Frage nicht lauten: Welcher Teufel hat die Buchautoren geritten, ausgerechnet das echte Passwort in ihrer Reportage zu publizieren? Ein fanatisches Streben nach Authentizität um jeden Preis? Pure Trägheit, sich eine vergleichbare Phrase auszudenken? Für den Leser hätte ein Ersatzwort das Buch sicher nicht schlechter gemacht, für US-Informanten kann diese Unachtsamkeit der Autoren jedoch fatale Folgen haben.

Die Guardian-Schreiber hätten wissen müssen, dass die verschlüsselte Datei mit den Depeschen überall im Netz zirkuliert, und dass sie mit diesem Passwort jeder würde öffnen können. Wäre es nicht ihre journalistische Sorgfaltspflicht gewesen, die Ungefährlichkeit ihrer „Enthüllung“ mit Assange abzuklären? Stattdessen konstruieren jetzt die medialen Ankläger eine kryptologische Bringschuld von Assange, auch in der Zusammenarbeit mit der bei diesem Projekt engstens verbündeten Presse jederzeit höchstes Misstrauen einkalkulieren zu müssen.

Assange hätte die zirkulierenden Sicherungskopien mit anderen Passwörtern verschlüsseln, die Passwörter mit einer Zeitbegrenzung versehen müssen usw. lauten die im Nachhinein besserwisserisch erhobenen Forderungen. Aber hätten nicht auch die seriösen Qualitäts-Journalisten und Buchautoren des Guardian einkalkulieren müssen, dass dem um den Globus gehetzten Assange und seiner zusammengewürfelten Hackergruppe Fehler unterlaufen könnten?

Bei aller Hochachtung vor den Leistungen von Julian Assange – der Hacker-Subkultur scheinen die Gefahren bewusst zu sein, die mit seiner Person und auch mit der Fixierung auf einen „einsamen Helden“ verbunden sind. Die Verantwortung wird dort vor allem von der Presse eingefordert. Deren zunehmendes Einknicken vor den Interessen herrschender ökonomischer und Machteliten wird von Hackern vielmehr als Hauptargument für die Notwendigkeit von Plattformen wie WikiLeaks angeführt.

So steht die Netzkultur den Mainstreammedien kritisch gegenüber, von deren Aufmerksamkeit sie gleichwohl abhängig ist. Denn die klassischen Leitmedien Presse und Fernsehen machen immer noch den Kern der Öffentlichkeit aus, in welcher die politischen Debatten sich in gesellschaftliche Veränderungen umsetzen lassen – auch wenn jüngere Generationen ihnen ihrerseits zunehmend die Aufmerksamkeit entziehen. WikiLeaks hat erfolgreich den Bogen zurück zum Mainstream geschlagen, nicht zur ungetrübten Freude aller etablierten Meinungsmacher.+

(weiterführende Links siehe Berliner Gazette   http://berlinergazette.de/wikileaks-journalistische-ethik/#more-23676)


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Hg. Thomas Barth, Jens Eder u.a.

Mediale Spielräume: Erfundene Welten, Gestaltete Bilder

Der Sammelband “Mediale Spielräume” er-kundet in zwanzig kurzen Beiträgen die Vielfalt audiovisueller Weltdarstellung und Weltkon-struktion - von Klassikern des französischen Films über postmoderne Eventmovies bis zur Werbung in Computerspielen. So entsteht ein einzigartiger Überblick zur gegenwärtigen Diskussion über audiovisuelle Medien. Als thematische Schwerpunkte dieser Diskussion zeigt sich sich neben der Auseinande-rsetzung mit Filmklassikern und gesellschaft-lichen Bezügen der Bildmedien vor allem der Bereich des postklassischen Kinos und der virtuellen Welten.

Rezension von Thomas Barth in: MEDIENwissenschaft 4/2011

Der Antagonismus von Netzkultur und Mainstream-Medien

-Wie Mainstream-Protagonisten die Netzmedien als "Para-Journalismus" diffamieren  /eine Rezension von Thomas Barth: Stephan Weichert und Leif Kramp (2011): Die Vorkämpfer. Wie Journalisten über die Welt im Ausnahmezustand berichten    

 

„Machen Sie deutlich darauf aufmerksam, dass Sie ein Journalist sind (tragen Sie keine Kleidung im Military-Look) und zeigen Sie deutlich ihre Ausrüstung, sodass man Sie nicht mit einem Kriegsteilnehmer verwechselt (...) Stellen Sie sich tot, falls Sie verwundet werden.“ Mit diesem auf die martialische Thematik einstimmenden Zitat aus dem „Handbook for Journalists“ von Reporter ohne Grenzen und der UNESCO, beginnt das Vorwort des Autorenduos Weichert/Kramp. Der so zitierte schmale orangefarbene „Notizblock“ sei der „Internationale Survival-Guide für Krisenjournalisten“, klärt das Vorwort auf (S.9), und nennt damit das zentrale Stichwort, das dem Buchtitel fehlt: Es geht um Krisenjournalismus. Stephan Weichert, Grimme-Preis-Juror und Vorstandsmitglied im Netzwerk Recherche,  ist Professor der Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation in Hamburg, wo Leif Kramp als Mitarbeiter tätig ist –was wohl die nichtalphabetische Reihenfolge der Autorennamen auf dem Buchdeckel erklärt. Die im Buch dokumentierte Studie wurde finanziert vom besagten Netzwerk Recherche sowie der Otto-Brenner-, der Rudolf-Augstein- und der Medienstiftung Hamburg.

Anhand von 17 Intensiv-Interviews mit „führenden Auslandsreportern aller Medien“ (so der Klappentext) u.a. Carolin Emcke, Christoph M. Fröder, Matthias Gebauer, Susanne Koelbl, Antonia Rados, Elmar Theveßen, Ulrich Tilgner, wird untersucht, wie sich die Arbeit von Krisenjournalisten in den letzten Jahren verändert hat. Gefragt wurde, inwiefern Reporter Strategien entwickeln, um kulturelle wie soziale Barrieren zu überwinden, in Gefahrensituationen zu improvisieren und Traumata zu verkraften, also mit ihren eigenen Ängsten, Schwächen und Unsicherheiten umzugehen. Thematisiert wurde auch,  von welchen Motiven bzw. Trends sie sich bei ihrer Tätigkeit leiten lassen und wie die Zusammenarbeit mit Kollegen, Redaktionen sowie offiziellen Stellen (u.a. Auswärtiges Amt, BND, fremde Geheimdienste, Krisenstäbe) abläuft. Ziel war die Gewinnung praxisbezogener Hinweise, ob und wie die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten für Krisenreporter optimiert und wie handwerkliche Defizite in der Kriegs- und Krisenkommunikation verringert werden können. Diskutiert wird etwa, ob es in Redaktionen verbindliche Richtlinien und Ethikkodizes für Krisenfälle geben sollte, und was für den Umgang mit Terroristen, etwa bei Geiselnahmen, bei der Berichterstattung zu empfehlen ist.

Eingangs mahnt die Studie zwar, dass „...die beinahe sinistre Ambivalenz dieses journalistischen Arbeitsschwerpunktes, der öffentlich allzu häufig mystifiziert und mit modernem Heldentum gleichgesetzt wird, in der Realität aber kaum Spielräume für Selbstlob oder Abenteuerlust lässt“ (S.10), spart andererseits einleitend nicht mit Ehrung des Krisenjournalisten und einer dramatischen Schilderung seiner bedeutsamen Rolle: Gerade in Krisenzeiten beweise der Journalismus seine Unersetzlichkeit, denn rasante Nachrichtenübermittlung, reflektierte Analysen und geschliffene Kommentierungen garantierten professionelle Orientierungsangebote für eine verunsicherte Gesellschaft. In einer von Naturkatastrophen, Kriegen und Terroranschlägen gebeutelten Welt böten journalistische Angebote Überblick, Einordnung und eben jenen Halt, der in solchen Zeiten des emotionalen und häufig existenziellen Aufruhrs so schnell verloren gehe.

Krisenjournalismus sei daher eines der interessantesten, gefragtesten Felder des zeitgenössischen Journalismus. Es sei aber auch eines der undurchsichtigsten Tätigkeitsgebiete, nicht zuletzt wegen der neuen Konkurrenz durch „parajournalistische Informationsangebote im Netz“, etwa der Whistleblower-Plattform WikiLeaks, „...die zum einen vom Glaubwürdigkeitsverlust der traditionellen Medien profitiert, zum anderen die hergebrachten Prinzipien der Nachrichtenauswahl und –vermittlung beinahe ad absurdum führt, sie zumindest aber in ihren Grundzügen korrumpiert.“ (S.16) Worin die so gegeißelte „Korrumpierung“ bestehen soll, bleibt leider Geheimnis der Autoren, doch sie markieren damit deutlich ihre berufsständische Position gegenüber neuen Netzmedien.

Der Einleitung folgen drei Teile: Kapitel 2 referiert den aktuellen Forschungsstand, Kapitel 3 die Rollenbilder, Trends und Defizite im Krisenjournalismus als Ergebnis der Interviews und Kapitel 4 präsentiert als Fazit praktische Lösungsmodelle und Handlungsempfehlungen. Im Anhang finden sich noch ausführliche Biographien der Interviewten unter Überschriften wie „Der Globetrotter“, „Die Pionierin“ oder „Der Tollkühne“. Ihren definitorischen Ausgangspunkt legen die Autoren –unter Rückgriff u.a. auf die Filmtheoretikerin Mary Ann Doane– in drei Krisen-Typen fest: 1. Politisch-gesellschaftliche Krisen, verstanden als Attentate, Geiselnahmen, Terroranschläge; 2. Technische und ökologische Katastrophen, die Krisen auslösen, etwa das Oder-Hochwasser, Tschernobyl, der Absturz des Space-Shuttles; 3. Militärische Auseinandersetzungen und Kriege, diese als fortbestehende, zugespitzte Krisen wie der Irak-Krieg (S.23-25). Rahmen und Probleme des Tätigkeitsfeldes werden umrissen, Konkurrenz- und Kostendruck, redaktionelle Strukturen, Berufsbild und Tätigkeitsprofil, ohne kontroverse Aspekte zu scheuen, Kriegspropaganda, „Embedded  Journalism“, so benannt erst 2003 im Irak-Krieg, aber mit Vorläufern im ersten Golfkrieg 1991 und im Kosovo-Krieg 1999 (S.47) und Informationskrieg, den Putin gegenüber Jelzin auf der russischen Seite vervollkommnet haben soll (S.50). Was Berufs- und Rollenbild angeht, dominieren oft überzogene Erwartungen  an die Möglichkeiten als Karrieresprungbrett „vor  allem von Frauen und jüngeren Kollegen“, die sich in der Gefahr beweisen wollen (S.84). Sender und Verlage sparten an kostenintensiver Recherche und konzentrierten sich auf Sensationen auch im Krisenbereich, weshalb auch „Propaganda und gesteuerte Information zu PR-Zwecken“ leichter ihren Weg in die Medien fände (S.114). Die neuen Netzmedien von YouTube bis Twitter erhöhen den Konkurrenzdruck auf Krisenjournalisten, böten zudem „trügerische Leichtigkeit“ beim Zugang zu Bildern und Meldungen, was die Bereitschaft zur Eigenrecherche noch weiter absinken lasse (S.128). Statt Hintergrundanalysen und Perspektiven dominiere die „Vermenschlichung der Krise... auf der Ebene der Emotionalisierung und Sensationalisierung menschlichen Leids“, aber nur dann, wenn es „visuell gezeigt und als ‚Gesicht‘ der Katastrophe oder des Konflikts an der Heimatfront verkauft werden kann“ (S.136). Weil es an Handlungsanweisungen, Kodizes und Vorbildern mangele, verließen sich die meisten Praktiker in Krisengebieten auf ihr „Bauchgefühl“ und „Instinkte“  (S.178) und misstrauen insbesondere Militär und Geheimdiensten als Informationsquellen (S.207). Im Fazit werden strukturelle Verbesserungen wie Codes of Conduct, Richtlinienkataloge und Verhaltenskodizes eingefordert (S.220 ff.) und im Ausblick ein „Kompetenz- und Infrastrukturkatalog“ mit Forderungen zur Verbesserung des Krisenjournalismus vorgelegt, der von Medienkooperationen über Recherche-Netzwerke bis zu Krisenarchiven reicht und natürlich eine bessere Ausbildung und Finanzierung anmahnt (S.226 ff.).

Die Studie sammelt, ordnet und referiert sehr umfassend die gewonnenen Hinweise aus der Praxis, hat jedoch zuweilen Schwierigkeiten, die postulierten Wertmaßstäbe, Konzepte und Handlungsanweisungen auch konsequent auf die gegebenen Beispiele anzuwenden: So wird das berühmte WikiLeaks-Video, mit dem sich die einleitend als Konkurrent beschriebene Whistleblower-Plattform überhaupt erst einen Platz in den Hauptnachrichten erkämpfte, recht einsilbig beschrieben: „...ein WikiLeaks-Video, das den Angriff auf eine Gruppe von Menschen in Bagdad aus der Cockpit-Perspektive eines Kampfhelikopters zeigt. Bei dem Angriff kamen auch zwei Reuters-Journalisten ums Leben.“(S.65) Sogar der mit Bedacht vom berühmten WL-Gründer Julian Assange gewählte Titel des Videos wird unterschlagen: „Collateral Murder“,  obwohl wenige Seiten zuvor noch von der Krisenberichterstattung gefordert wurde, „Euphemistische Wendungen wie... ‚Kollateralschäden‘... sollten durchschaut und vermieden werden.“ (S.51) WikiLeaks hatte ebendiesen Euphemismus nicht nur vermieden, sondern durchschaut und in seinem Zynismus entlarvt, aber dies wollten die Autoren wohl den „parajournalistischen“ Außenseitern von WikiLeaks nicht zugestehen.

Stephan Weichert und Leif Kramp: Die Vorkämpfer. Wie Journalisten über die Welt im Ausnahmezustand berichten, Köln, 2011, 256 S., ISBN 978-3-869620-367, 22.00 EUR 

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Zur Medientheorie von Günther Anders,

zu Foucault und Panoptismus

ChaosComputerClub e.V. Hamburg / FoeBuD e.V. Bielefeld    CCC 1995

Cyberspace und der Weg zum inversen Panoptikon

Thomas Barth (Referent: Sondererfahrungen...)

Panoptikum bedeutet im Englischen nicht Wachsfigurenkabinett, sondern bezeichnet eine spezielle Form von Gefängnisarchitektur. Im panopticon ist jeder Häftling von einem Zentralturm aus für die Wächter sichtbar; die Wächter dagegen sind für ihn unsichtbar, so daß er nicht weiß ob und wann er unter Beobachtung steht.

Der französische Philosoph Michel Foucault leitet von dieser Erfindung der frühen englischen Aufklärung eine ganze Theorie unserer Kultur her ("Panoptismus"). Disziplinierung durch den kontrollierenden Blick spielt demnach auf jeder gesellschaftlichen Ebene eine große Rolle für die Selbstkonstruktion der Subjekte: Von der Registrierung des Neugeborenen im Krankenhaus über Schule, Familie, Armee bis zur staatlichen Steuerung der Bevölkerungsentwicklung.

Mein Essay "Cyberspace and the Way to the Inverse Panopticon" versucht eine Erweiterung des Konzeptes des Panoptismus auf die moderne Multimedia-Gesellschaft. Als Möglichkeit einem ausufernden Überwachungsstaat entgegenzuwirken, wird die Idee eines "Inversen Panoptikons" angeboten, in welchem die Sichtbarkeitsverhältnisse umgekehrt werden sollen: Nicht der gläserne Bürger, sondern die gläserne Bürokratie sind gefordert -bei vollem Datenschutz für persönliche Informationen.

Anfang 1995 erscheint ein Buch von Thomas Barth, welches unter dem Titel "Soziale Kontrolle in der Informationsgesellschaft" versucht, das Problem mit Hilfe eines systemtheoretischen Ansatzes zu analysieren (Centaurus-Verlag, Pfaffenweiler 1995)

Deutsche Zusammenfassung des Essays

Günther Anders (1902-1993) Philosophie des Menschen im technischen Zeitalter, wird kurz vorgestell, insbesondere seine Arbeit über die Massenmedien: "Die Welt als Phantom und Matrize" (in: "Die Antiquiertheit des Menschen", Bd.1). Die These einer Auflösung oder Zerstreuung der Subjekte wird im Hinblick auf Anders und die postmoderne Philosophie diskutiert. Die Parallele von Auflösung von Welt und Individuum durch die Massenmedien (Anders) und der von Postmodernen vertretenen These vom "Tod des Subjektes" wird angenommen. Dieser Ansatz wird auf die Informations- und Medienkultur erweitert. Ansätze der Frankfurter Schule und von Neomarxisten werden kritsch beleuchtet. Foucaults Metapher vom Panoptikon, des "Netzes der Einsperrungen", der Kontrolle, Überwachung und Disziplin wird auf seine aktuelle Bedeutung überprüft.

Die These von Gilles Deleuze, die Disziplinargesellschaft gehe zu einer Kontrollgesellschaft über, wird durch eine Analyse des Panoptikon/Massenmedien-Mechanismus erhärtet. In diesem Mechanismus wirken zwei komplementäre Technologien auf eine Kontrolle von Verhalten, Illusionen und Begehren hin, die vielleicht die traditionellen Formen der Einsperrung in Zukunft überflüssig machen könnten.

ChaosComputerClub e.V. Hamburg / FoeBuD e.V. Bielefeld   1995 Chaos Communication Congress

Cyberspace and the Way to the Inverse Panopticon

by Thomas Barth (overworked for DECODER, Milano)

Survey:  
1.   Introduction:  Guenther Anders' Philosophy  
2.   The Dispersion of the Subject 
2.1. Anders & Postmodernism 
2.2. The Babbitization-Syndrom 
2.3. Dissolution of the Present-Horizon  
3.    New Aspects of Power 
3.1. Panopticon, Television & Control -A New Device 
3.2. Between Marx and Monitors: Viewpoints on  Information Society 
3.3. The Control Society 
3.4. Computerization and Anti-Control-Movement   
 
Abstract:  Guenther Anders' (1902-1993) philosophy of humans in the technological age is briefly introduced, especially his work on the mass-media  (The World as a Phantom and a Matrix, 1956). The thesis of the dispersion or dissolution of the subject is discussed with regard to Anders and some postmodern authors, mainly Foucault. A parallel between dissolution of world and individual caused by the mass-media (Anders) and the thesis of the dissolved subject by the postmodern authors is supposed.  The ideas introduced here are extended on the information technology and society. Issues of Neomarxists and the Frankfurter Schule on explaining information society are discussed. The Foucaultdian metaphor of Panopticon/Panoptism, the "network of incarceration", of control, surveillance and disciplines is questioned as to its actuality in the modern societies. Deleuze's thesis of the change from a disciplinary society into a control society is supported by an analysis of the Panopticon/television-device. This is supposed as a mechanism of two different networks of technology working together in controlling behavior, illusions and desire, which makes the traditional incarceration obsolete.  Computerization is considered as an important part of this change into control society. According to Lyotard the creative and critical use of the computer technology  by  a counter- culture of hackers  is recommended as an anti-control movement.  
 
1. Introduction: 
Guenther Anders' Philosophy of the Technological Revolution  
The concept of the panopticon  needs an analysis in the broader context of technology (especially of mass- media). Technology is the issue of a philosopher, well known in German public but expulsed and mostly concealed in the world of scientific and academic philosophy. The recently deceased philosopher Guenther Anders had centered his work outside of the academic area. His father, William Stern  ("Anders" was the philosopher's artist-name) had been expelled to exile by the Nazis and their academic accomplices. He was the founder of the Hamburg University's Psychology section. 
Anders made ends meet by doing "odd jobs" in the U.S.A., where he also worked as a factory worker, a fact that furnished material for his critical analysis of the relationship between man and technology.  His analysis of the destructive dimension of techno-scientific progress is regarded today as "one of the great documents of self-criticism of the left"  and is compared to Horkheimer and Adorno's "Dialectics of Enlightenment": "Die Antiquiertheit des Menschen" (The Antiquity of Man) , the first volume of which appeared in 1956. 
The basically media-pessimistic tendency of his essay "The World as a Phantom and a Matrix", which is contained in this book, has only been partly revised by Anders in his preface to the fifth issue in 1979, as a consequence of his perception of the media's Vietnam reports. The positive effect of the latter he commented by: "Pictures perceived are certainly worse than perceived reality,  but they are still better than nothing at all." (p. VIII). 
It is the goal of this essay to compare Anders' theses with a few more modern points of view, especially with Foucault's "Surveiller et punir". The conclusions of Anders makes him to an anti- McLuhan, to anti-prophet of the global village. His critic will give some interesting hints how to deal with cyber- and other spaces.   
 
2. The dispersion of the subject  
2.1. Anders & postmodernism  
 
An important thesis in structuralist and postmodern reflexion on culture is the dissolution of the subject. The thesis proclaiming the "Death of Man", uttered more often and more vigorously by his critics than by Foucault himself, makes a point  of this blasphemy against the social sciences . Even when considered as an "epistemological metaphor" , there still has arisen some quarrel. 
Being an abstract result, this moderating view of the subject seems to be astonishingly congruent with Guenther Anders' observations on modern man: i.e. that mass media transform us into scattered existences amidst some "ontological ambiguities". Are the theoretical insights of the post-modernists only inspired by the personal  relationship between their author and the world, a relationship which  in turn is widely determined by the mass-media? Are perhaps the postmodern theories a mere mirror of today's circumstances of individual "reality production"?  
Anders sees a cause of this new relationship in the irruption of technical achievements, mainly mass-media, into our everyday world. The "dispersion" (or "dissipation")  of the subject also occurs in his phenomenological media theory, where he uses the same image as Foucault. "Structuralism does not at all deny the existence of the subject, but it makes the subject  crumble and systematically scatters it,  it denies the subject's identity, dissolves it and makes it go from one place to another, changes it into a subject that will always be a nomad". (Deleuze op.cit.)   
 
2.2. The Babbitization-Syndrom  
Mass-media tend to bring closer to us people who are far away,  whom we will never actually meet and who maybe are only fictitious, so that in the end they seem to be closer than the real ones that we personally know. This applies  not only to people but also to things, to sports, culture, war, catastrophes - all these are abundant in our homes. The neologism "Verbiederung" -babbitization, describes this process as a distortion of the world which supports a simple form of world view, the view of the bourgeois. 
The good and the bad are easy to discern, a well-ordered scenery of frames guards the babbit, who is frightened of everything alien, and in general, of the chaos of the world. But shrunken to little two-dimensional puppets, the criminal and other deviant monsters give us a nice thrill:  we know Batman will take them into prison. Even real nuclear disasters are easy to consume, guarded by the experts and by trustful official faces. Anders speaks of us being systematically changed into "companions of the globe" by our electronic tranquilizers. He also says that we should not mistake this as something that enables us  to love the far-away, as a state of real brotherhood or even mystical "Einsfuehlung", as it was found by cultural optimists like Marshal McLuhan or Teilhard de Chardin in "Global Village" or "Noosphere", respectively.  
On the contrary, a media consumer rather grotesquely loses his ideas of distance or difference. The everyday life of a normal consumer is marked by an increasing disappearances of spacial categories. Railways, cars and airoplanes make continents shrink to villages. The globe becomes a supermarket where foreign countries and cultures can be consumed just like at home in front of the television-set. The air passenger does not feel the distance, his or her journey is transformed into mere movement. At the core of these tendencies , i.e. of the globalization of the living-room and the planetarization of the front garden, are the electronic mass-media , especially the computer. Whoever really wants to be up-to-date will not content himself with today's cosmopolitan world-citizenship, but will at least found a "galactic union"  (as say the articles of the Chaos Computer Club of Hamburg).  
The product of the mass-media is a "babbitized" world, a cosy little thing that enters our living-room, not necessarily logical but self-consistent. It is effected mainly by distortion and levelling of events. By this way of consuming the world, the spectator increasingly becomes somebody who is directly involved, or at least this is what the medium tries to suggest. The forced disappearance of differences within the presented context goes hand in hand with the disappearance of the frontier between the actual and the media-presented "realities".  
 
2.3. Dissolution of the Present-Horizon  
Is it really only pictures that the mass-media deliver? Doesn't the technical connection that exists between us and the rooms where a live transmission is being taken give us a part of actual presence there? If we listen to a radio-transmitted concert, then we rightly  say that we are listening to a symphony, and not to an "audio- picture" of that symphony. But in this case our relationship to the world is only a half of  something, and it is the passive half that is left to us.  
The disciplining effect that this consumable surrogate-world can have has been clearly expressed by Timothy Leary, a psychologist transformed from a drug-apostle into a computer- and cyberspace-fan: 
 
"George Orwell got it wrong. He was too optimistic. He wrote in 1984 that Big Brother would watch us from screens on the walls of our living rooms or bedrooms. But that is nothing. You could always duck out of sight. The currant horror is that Americans voluntarily stick their amoeboid faces toward the screen six or seven hours a day and suck up information that Big Brother is putting there."  
 
In spite of this condemnation to passivity, the illusion of reality of the media acts upon us in a way of magical fascination. In opposite to conventional pictures (photographs), those pictures transmitted by television lack the time difference between original and model - which is actually the case during live-transmissions, or otherwise apparent because the actors  move. According to Anders, we could speak of a "dissolution of the present- horizon".  
The word "present" has a double function here which underlines the beginning confusion: it means spacial presence (i. e. being present) as well as temporal simultanity. The present is being shifted towards the simultaneous, while its temporal aspect is even less distinct to the media-user than the spacial aspect. Guenther Anders goes as far as speaking of these particularities of the media-world as an "ontological ambiguity", because the transmitted events are present and absent at the same time, real as well as fictitious, briefly:"... because they are phantoms." (Vol.1, p. 131)  
 
Not without a certain degree of justification, Anders remarks that sometimes it happens that we are unable to say where we have spent the afternoon: have we been in the garden, weeding, or have we rather been on the football field, following the "audio-picture" of the match? If afterwards somebody came to ask us the names of the children playing in the garden, we might  rather be able to tell the names of the football players whose acoustic phantoms had captured our attention. 
In principle, we have been at both of the places, but at none of them really; we were dispersed between them. It was this distraction that we were looking for. This example clearly shows that not only do we not know where we are, but we don't know what we are doing. We are dispersed/distracted between two activities.  The computer gives its user a new quality of media-activity: to manipulate the world beyond the screen. Computer freaks told us of feelings like breaking through a magical wall, like conquering a new mystical space (the Cyberspace). 
"Alice in wonderland" is an often quoted tale in the computer science - perhaps not only because of the logical games. Has the world of the media become less phantom-like by computerization? The latter at least enables the user to take part actively what happens. Or does he rather become a phantom while manipulating the world behind the monitor, while electronically slipping into networks as a being of data? However, the data-traveller and the computer freak are substantially more lively phantoms than the figures that t.v. sends into our homes. Their knowledge of the technological networks certainly does extend their possibilities, but first of all the "virtual vagabonds" have to make an effort in adaptation: they have to learn a computer language which demands a stringent use of structures, otherwise the electronic excursion will very soon end with a laconic "syntax error".  
The modern subject who tries to face and contend with the passive consumption of phantoms and the infantilization of the media system is a very disciplined subject. The discipline of the computer freak is similar to that of the book culture, a culture which Anders perceived as a victim of the media world. It is this exploratory discipline that will now  be critically analyzed with the help of Foucault.  
 
3.  New Aspects of Power:  
3.1.Panopticon, Television & Control  -A  New Device  
In the analysis of the relations of power, technology and individual, Guenther Anders seems to complete Foucaults' efforts. Anders' work enlightens the capillar mechanisms of power in the field of mass media, which Foucaults' Panoptism is neglecting. This blind spot of Foucaults' theory missed a development, as a parallel to the panoptical process, of a unique and enormously extensive system. It is enabling the many to see the few. The panoptical tendency for the few to see and supervise the many is contextualized by a remarcable counterpart: the development of the total system of the modern mass media. 
Both of these systems are based on unidirectional communication, both of them support the power of groups which are already in power. The mass media are an ideological frame of the beliefs necessary for the surveillance systems to be functional. This "belief context" may be seen as propagation of "social censures", telling us what we have to see as crimninal or deviant. Social censures are a legitimation of surveillance and a part of the pressure to normalize the subjects. The human actor in the context of media-using  is only  a chooser and not a creator. Anders gives a deeper parable of the situation of the user of mass media:  "As it was not to the king's pleasure that his son, walking cross-country, would leave the marked and controlled roads in order to find his own views, he gave him a horse and a cart. "Now you don't have to walk any longer", the king said. But what he meant to say was: "Now you may not walk any more". Effectively the meaning of his words was: "Now you could not walk cross-country any more". (G. Anders, Vol.1, p. 97)  
 
According to Anders,  the "dispersion of the subject",  the dissolution of its connections to the world by technology and media leads to a loss of freedom of thinking; i. e.  a loss of that kind of freedom that according to Foucault was won during the Enlightment when disciplines were formed. Man, whose incapacitation  Anders complains of, is according to Foucault "that man, about whom we are spoken to, and who to liberate we are invited, is already intrinsically the result of a subjection very much deeper than himself. There is a "soul" in him that creates  an existence which itself is a part of that dominion which exercises its power on the body". (Foucault 1977, p.42)  
Not only the wily king, dominating his son, is that power, but also the kind king who had taught the son how to walk, thus opening up his free